Hülsenfrüchte, botanisch Leguminosae oder auch Fabaceae genannt, "sind reife, getrocknete Samen von Schmetterlingsblütlern, die in so genannten Fruchthülsen heranreifen", wie z. B. Bohnen, Erbsen und Linsen.1)
Sie verfügen über einen hohen Eiweiß-, Vitamin-, Mineral- und Ballaststoffgehalt, und einige Leguminosenarten wie z. B. Sojabohnen und Erdnüsse enthalten darüber hinaus einen hohen Fettanteil mit zum Teil lebensnotwendigen Fettsäuren. Hülsenfrüchte besitzen zudem sekundäre Pflanzenstoffe, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken können. Da sie aber auch natürliche Giftstoffe beinhalten, die eine maximale Verwertung ihrer enthaltenen Nährstoffe verhindern, sollten sie vor dem Verzehr entweder gekeimt haben oder gekocht werden, um zu einer ausgewogenen Ernährung beizutragen.2)
In ihren neuen Empfehlungen vom 05. März 2024 spricht die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) erstmals eine konkrete Verzehrempfehlung für diese Lebensmittelgruppe aus: "Verzehren Sie mindestens einmal in der Woche Hülsenfrüchte und täglich eine kleine Handvoll Nüsse".3) Des Weiteren sprechen die DGE wie auch das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) den Hülsenfrüchten nachhaltige Eigenschaften zu. Einerseits dringen ihre Wurzeln tief in die Erde ein und lockern so den Ackerboden. Andererseits binden sie durch Wurzelknöllchensymbiose mit Bakterien den elementaren Luftstickstoff, so dass auf chemische Stickstoffdüngungen teilweise oder sogar ganz verzichtet werden kann.2)4) Leguminosen gelten in der Landwirtschaft als ideale Zwischenfrüchte, da sie die Bodenfruchtbarkeit erhöhen und die Humusbildung unterstützen.
Generell werden Leguminosen im überreifen Zustand geerntet, wenn das Kraut abgestorben ist ("Totreife"). Erbsen und Bohnen werden teilweise auch unreif in ihren grünen Hülsen (umgangssprachlich "Schoten" genannt) geerntet und als Gemüse verzehrt.1)
Hülsenfrüchte sind eine der artenreichsten Pflanzenfamilien und haben die Fähigkeit, sich an unterschiedlichste Gelände und Klimazonen anzupassen. Man findet sie in Gebirgen sowie in Küstenstädten, in den Tropen und in der Wüste. Im Jahr 2014 betrug die weltweite Produktionsmenge laut FAO 66,7 Millionen Tonnen. Die Haupterzeugerländer in dem Jahr waren Indien, Kanada und Myanmar. Am häufigsten wurden Bohnen, gefolgt von Erbsen und Kichererbsen angebaut und in getrocknetem Zustand gehandelt.5)
Bekannte Gerichte mit einem hohen Anteil an Hülsenfrüchten sind z. B. orientalische Falafel oder Hummus aus Kichererbsen, indisches Dal aus Linsen oder südamerikanisches Chili (sin oder con carne) mit roten Kidney-Bohnen.
Eine der weltweit bedeutendsten Wirtschaftspflanzen ist jedoch die Sojabohne, die für ihren hohen Fett- und ernährungsphysiologisch wertvollen Eiweißgehalt sowie für vielfältige Verarbeitungs- und Einsatzmöglichkeiten bekannt ist.1) In Asien werden aus Sojabohnen z. B. Tofu, Miso oder Sojasauce - teilweise sogar noch auf traditionelle Weise - hergestellt.
sh
In unserem nächsten Beitrag geht es um Gemüse.
Quellenangaben:
1) Rimbach, G., Nagursky, J., Erbersdobler H. F., 2015: Lebensmittel-Warenkunde für Einsteiger, 2. Auflage, Seite 150 ff, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg, ISBN: 978-3-662-46280-5
2) Vgl. DGE, 2016: Ein Hoch auf Hülsenfrüchte, dem Internet entnommen am 22.04.2024, https://www.dge.de/presse/meldungen/2011-2018/ein-hoch-auf-huelsenfruechte/
3) Vgl. DGE, 2024: Gut essen und trinken - die DGE-Empfehlungen, dem Internet entnommen am 22.04.2024, https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/dge-empfehlungen/#c6441
4) Vgl. BZfE, 2024: Neue lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen der DGEI, dem Internet entnommen am 22.04.2024, https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/lebensmittelbezogene-empfehlungen-der-dge/
5) Vgl. FAO, 2016: Pulses, Seite 46 ff., dem Internet entnommen am 22.04.2024, https://www.fao.org/3/i5528e/i5528e.pdf